Was den Franzosen Schloss Versailles ist, ist uns Österreichern Schloss Schönbrunn. Das prunkvolle Bauwerk im Süden von Wien war einst Sommerresidenz der Habsburger und beherbergte neben Maria Theresia auch unsere beliebte Kaiserin Sisi mit Ihrem Gemahl Kaiser Franz Josef. Schloss Schönbrunn mit der Gloriette, der ausgedehnten Parkanlage und dem Tierpark ist nicht umsonst die meistbesuchte Sehenswürdigkeit Österreichs.

Ein Schloss entsteht

Schloss Schönbrunn hat eine lange Geschichte. Einst gehört das gesamte Areal zu den Reichtümern des Stifts Klosterneuburg. Im Jahr 1569 ging es in den Besitz des Hauses Habsburg über. Damals befand sich an der Stelle des heutigen Schlosses ein Herrenhaus, das die Herrscher gerne zu Jagdzwecken besuchten.

Auf einem dieser Jagdausflüge auf dem Areal von Katterburg fand Kaiser Matthias jene Quelle, die Schönbrunn seinen Namen verlieh. Aus “Schöner Brunnen” wurde 1642 Schönbrunn. Mittlerweile hatte sich das Herrenhaus zum Lustschloss samt angrenzendem Tiergarten gewandelt.

Die Türkenkriege forderten auch in Schönbrunn ihren Tribut und so beschloss Kaiser Leopold I, einen repräsentativen Neubau zu errichten. 1688 legte Johann Bernhard Fischer von Erlach den ersten Entwurf für das neue Schönbrunn vor. In den folgenden Jahren entstand ein stattliches Jagdschloss.

Maria Theresia macht Schönbrunn salonfähig

Kaiser Karl VI soll dann später das Anwesen an seine Tochter Maria Theresia übergeben haben. Während ihrer Regierungszeit blühte Schloss Schönbrunn regelrecht auf. Plötzlich war es Mittelpunkt des politischen und höfischen Lebens. Das Schloss wurde erweitert und zu einer Sommerresidenz umgebaut.

Nach dem Tod von Maria Theresia wurde es wieder ruhig im Schloss Schönbrunn. Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde das Schloss wieder bevölkert und als Sommerresidenz genutzt. Damals erhielt es auch sein heutiges Erscheinungsbild.

Als Sohn von Franz Karl und Sopie war der spätere Kaiser Franz Joseph der Erste, der in den Räumlichkeiten von Schloss Schönbrunn das Licht der Welt erblickte. Seine Thronbesteigung 1848 bedeutete auch für Schönbrunn wieder eine Hochzeit. Er lebte hier bis zu seinem Tod 1916.

Das Innere von Schloss Schönbrunn

Schloss Schönbrunn verfügt über 1441 Zimmer in unterschiedlichen Größen. Ein Teil davon ist heute vermietet. Der große Teil gehört jedoch zum Museum, das jährlich von Millionen Menschen aus der ganzen Welt besucht wird. Ein Besuch von Schloss Schönbrunn lässt Sie auf den Spuren unserer einstigen Herrscher wandeln.

Schreiten Sie durch die Große Galerie, die das Zentrum des Schlosses bildet. Sie stehen auf geschichtsträchtigem Boden, denn hier trafen sich im Jahr 1961 der amerikanische Präsident John F. Kennedy und der sowjetische Premier Nikita Chruschtschow. Weiße Wände mit goldenem Stuck, riesige Gemälde und 60 vergoldete Wandleuchter lassen erahnen, unter welchen Umständen große Empfänge stattfanden.

Besuchen Sie das Spiegelzimmer in dem Franz Joseph I und Elisabeth ihre Gäste empfangen haben. Hier dürfte übrigens jener Ort sein, an dem der sechsjährige Wolfgang Amadeus Mozart nach seinem Klaviervortrag die damalige Kaiserin Maria Theresia umarmt und geküsst hat.

Sehenswert sind auch die Blaue Stiege, das Billardzimmer und das Kinderzimmer. Der Zeremoniensaal war familiären Feierlichkeiten der Habsburger vorbehalten. Das Napoleonzimmer wurde vom französischen Herrscher wahrscheinlich als Schlafgemach genutzt. Der Sohn Napoleons mit Erzherzogin Marie-Louise von Österreich starb in diesem Raum.

Schönbrunn für die Kleinen

Wie eine echte Prinzessin Geburtstag in einem Schloss zu feiern ist der Traum vieler Mädchen. Im Schloss Schönbrunn wird dieser Traum wahr. Im Kindermuseum können die Kleinen alles rund um das Alltagsleben der kleinen Kaiser und Könige erleben und dürfen sogar in deren Gewänder und Rollen schlüpfen.

Untrennbar mit dem Schloss verbunden ist die Parkanlage. Bis 1779 war es nur den Habsburgern erlaubt, im weitläufigen Park zu wandeln und zu reiten. Danach wurde er zum öffentlichen Erholungsgebiet der Wiener Bevölkerung. Der malerische barocke Schlosspark ist für Besucher kostenlos zugänglich.

Hier wandeln Sie an beeindruckenden Brunnen, großen Marmorstatuen und Denkmälern vorbei. Bewundern Sie die gleichmäßig geschnittenen Bäume und die bunten Blumen. Besuchen Sie die Kaiserliche Wagenburg, die Orangerie, den Tiergarten, das Palmenhaus oder das Wüstenhaus und lassen Sie sich zurückversetzen in jene Zeit als Sisi und Franz hier residierten.

Die Gloriette

Markant und auffällig erhebt sich genau gegenüber dem Schloss die Gloriette. Sie entstand im Jahr 1775 und stellte die letzte Baulichkeit des Gartens dar. Sie galt als Hauptblickfang und Ruhmestempel. Für den Bau wurden Säulen und Gesimse aus weißem Kaiserstein von Schloss Neugebäude verwendet.

Kaiser Franz Joseph I nützte die Gloriette als Frühstückszimmer sowie als Speise- und Festsaal. Die drei mittleren Bögen der Gloriette waren bis zum Jahr 1910 verglast. Im Zuge der Restaurierung in den 1990ern kam man dem Wunsch nach zeitgemäßer Gestaltung nach und verwirklichte diese Verglasung in historischem Stil.

Heute können sich Besucher dank dieser Verglasung ganz wie ein Kaiser fühlen und ein gemütliches Frühstück im Café genießen. Von der Aussichtsplattform auf dem Dach haben Sie einen wunderschönen Ausblick über ganz Wien.

Lage/Anreise

Öffnungszeiten

Schloss Schönbrunn ist von Donnerstag bis Sonntag von 9.30 bis 17.00 Uhr geöffnet. Das Kindermuseum ist Donnerstag bis Sonntag von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Die Parkanlagen öffnen um 6.30 Uhr und schließen um 17.30 Uhr.